Am 14. Mai 1882 wurde einer der bedeutendsten Dichter des 20. Jahrhunderts, Mokichi Saito, im Dorf Kanakame, welches heute ein Stadtteil von Kaminoyama ist, geboren. Schon während seines medizinischen Studiums an der Kaiserlichen Universität in Tokyo veröffentlichte er Gedichte. Nach abgeschlossenem Studium praktizierte er als Arzt im Fach Psychiatrie und leitete das Aoyama Krankenhaus, eine psychiatrische Einrichtung. 1912 erschien seine erste Gedichtsammlung „Shakko“ („Rotes Licht“), welche ein großer Erfolg war. Bald schon war er Teil der berühmten japanischen Tanka (Kurzgedichte)-Zeitschrift „Araragi“ (jap. アララギ, dt. „Eibenbaum“) und später sogar für einige Zeit dessen Redakteur. 

Zu Studienzwecken hielt er sich zwischen 1921 und 1924 in Deutschland und Österreich auf. Über diese Zeit entstand sein bekannter Bericht das „Wanzentagebuch- Die kleinen Leiden und Freuden eines japanischen Studenten im Europa zwischen den zwei großen Kriegen“. 1924 fuhr Saito mit dem Zug von München nach Donaueschingen „um zu sehen, wo Breg und Brigach sich vereinen und den Donauursprung bilden.“. Seine Erlebnisse, wie seine Übernachtungen im Hotel Schützen, Spaziergänge zur Donauquelle, zum Donauzusammenfluss und nach Aufen dokumentierte er liebevoll in einem ausführlichen Essay. Durch diesen Reisebericht erfuhren die Menschen in Japan von Donaueschingen und der Donauquelle, wodurch die Stadt Kaminoyama auf die Stadt Donaueschingen zukam und ihr 1995 die Gründung der seither bestehenden Städtepartnerschaft anbot. Zum Andenken an den Besuch von Mokichi Saito ist dessen Spazierweg zum Donauzusammenfluss heute als „Mokichi-Saito-Weg“ ausgeschildert. Der Gedenkstein neben der Brigach, am Hotel Schützen trägt eines seiner Tanka über die Donau als Aufschrift:

Die Donau, der große Fluss.

Unterwegs auf der Suche nach ihrer fernen Quelle.

Abenddämmerung im Tal

 

1950 wurde Mokichi Saito der Yomiuri Preis für Dichter verliehen, im Jahr darauf erhielt er den japanischen Kulturorden. Zu seinen Ehren wurde in Kaminoyama ein Museum errichtet, welches Werke Saitos ausstellt und eine Nachbildung von seinem Wohnraum zeigt. Hierfür wurde Saitos Studierzimmer aus seinem Sommerhaus in Hakone nach Kaminoyama transportiert und im Museum wiederaufgebaut. In der Nähe von Saitos eigentlichen Geburtshaus, das etwas südlich vom Museum liegt, befindet sich der Miyuki-Park, in dem er sich oft von der Arbeit die Beine vertrat. 

Bis zu seinem Tod mit 70 Jahren, am 15. Februar 1952, schrieb Saito unzählige lyrische Tanka, Essays, Reiseberichte und veröffentlichte über 70 Bücher.

 

Quellen:

https://japanische-literatur.blogspot.com/2011/11/wanzentagebuch-von-mokichi-saito.html

https://japanische-literatur.blogspot.com/2011/11/mokichi-saito.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Sait%C5%8D_Mokichi_Kinenkan

https://en.wikipedia.org/wiki/Mokichi_Sait%C5%8D

https://de.wikipedia.org/wiki/Araragi

Mokichi Saito Flyer der Stadt Donaueschingen